Nachdem ich heute gegen Mittag ziemlich müde, aber noch viel hungriger von der Arbeit zurück ins Hotel kam, machte ich mich baldmöglichst auf den Weg zu einem kleinen Mittagssnack gleich um die Ecke. Diesen Weg von vielleicht 300 Metern beschritt ich mit den Tire Rockz black/white 10,5 cm. Auf den Straßen war recht viel los, im Restaurant war es dagegen noch sehr ruhig. Ich ließ die Burger links liegen und begnügte mich mit einem Salat und ein paar Süßkartoffel-Pommes. Schließlich sollte es abends noch lecker Sushi geben. Als ich fertig war und mich zum Gehen anschickte, war schon deutlich mehr Betrieb, sowohl drinnen als auch im Außenbereich. Ich stöckelte an allen vorbei und wieder direkt zurück in mein stilles Kämmerlein, es gab für morgen noch einiges vorzubereiten. Insgesamt also eher ereignislos.
Für den (recht frühen) Abend hatte ich mir einen Tisch bei einem ganz passablen japanischen Restaurant in einem knappen Kilometer Entfernung herausgesucht, dem „Zen“ in der Uhlandstraße. Ganz nett in einem Innenhof gelegen, hier kann man im Sommer schön und für Berlin sehr ruhig draußen sitzen. Das Sushi ist sehr ordentlich und auch sonst kann man da recht lecker essen. Das ist übrigens der Laden, in dem ich im letzten Jahr eine meiner ersten Erfahrungen mit Heels in der etwas öffentlicheren Öffentlichkeit gemacht habe. Wie vorgestern schon angekündigt, wollte ich dort mit den „Budapester“-Stiefeln von High Feelings auflaufen – dieses Mal aber mit einer weiteren Premiere: nicht unter einer weiten Hose versteckt sondern ganz offen mit Skinny Jeans. Ein bisschen mulmig war mir beim Losgehen und auf dem Weg dorthin schon, es war schließlich noch hell und ziemlich viel Betrieb auf den Straßen… 😳
Der Hinweg über die Lietzenburger Straße war dann allerdings recht ereignislos, auch wenn es ein paar verwirrte Blicke gen Boden im Vorbeigehen gab. Während den anwesenden Gästen (auch hier nur wenige bei der Ankunft, sehr viele mehr beim Verlassen) eher nichts aufgefallen sein dürfte, nahm zumindest der Oberkellner die Stiefel definitiv wahr Er „verfolgte“ mich dann auch zum Ausgang, schön mit zwei Metern Respektabstand.
Auf dem Rückweg zum Hotel wählte ich dann den alternativen Weg, der mich ein paar hundert Meter direkt über den Ku‘damm führte. Hier war richtig was los und mein Outfit offenbar auffällig genug, um von etlichen Passanten wahrgenommen zu werden. Etwas mulmig war mir, als mir auf dem eigentlich recht breiten Gehweg (wie immer in Berlin mit ziemlich vielen ziemlich schiefen Platten) eine regelrechte Front an jüngeren Kerlen entgegenkam, die nicht so arg vertrauenserweckend aussahen. Gute fünf Meter vor der drohenden Kollision – es war noch nicht ganz klar, wer ausweichen würde – fiel der Blick des mir direkt entgegenkommenden Typen regelrecht zu Boden und die Augen wurden so weit aufgerissen, dass ich die Augäpfel schon über den Ku‘damm rollen sah. Ich hoffte sehr, dass er sein knappes Dutzend Kollegas nicht direkt mit lauten Rufen auf mich aufmerksam machen würde… als er ganz galant beiseite ging und mich mich des Weges stöckeln ließ. Wahrscheinlich war er viel zu erschrocken über das Gesehene um zu irgendeinem Halbstarken-Imponiergehabe fähig zu sein.
Kurz darauf kam ich im Hotel an, telefonierte noch eine Weile mit meiner Frau und schrieb dann einen Bericht für so ein obskures Forum. Und jetzt geht‘s ins Bett. Bis morgen! 👋🏻
Heute Mittag nach der Arbeit begab ich mich für einen kleinen Mittags-Snack (streng genommen eher ein sehr spätes Frühstück) in ein nettes Café in der Potsdamer Straße – das „Zimt & Zucker“. Die haben auch noch eine Filiale in der Nähe des Bahnhofs Friedrichstraße, diese finde ich aber ziemlich touristisch ausgelegt, was man oftmals auch dem Personal anmerkt. In der Potsdamer hingegen gefällt mir der Laden ausgesprochen gut. Man kann dort auch problemlos ein paar Stunden sitzen und dabei am Computer arbeiten, was ich heute Nachmittag auch vorhatte. Ist gemütlicher als im Hotelzimmer und die Versorgung mit Kaffee ist besser. 😊
Ich entschied mich für die Flecktarn-Stiefeletten mit Blockabsatz von Onlymaker und fuhr ein Stück mit der U-Bahn. Ich merke doch, dass ich die letzten Tage ungewohnt viel auf hohen Hacken unterwegs war, und die Strecke von 2,5 Kilometer einfach hätte ich in diesen Schuhen heute nicht geschafft. So hat sich das auf ein paar hundert Meter reduziert, was gut machbar war.
Im Café war mittelmäßig viel los. Ich hatte einen netten Tisch am Fenster, wobei ich seitlich von einigen Tischen sehr gut zu sehen war. Zwei Mädels am nächstgelegenen Tisch guckten ein paar Mal auffällig unauffällig, nachdem eine davon zuvor mehr oder weniger direkt unter meinen Tisch gekrochen war, um an eine Steckdose zum Laden ihres Handys zu kommen. Irgendwas muss sie dort gesehen haben. 😂
Hier ist die Steckdosenleiste gut zu erkennen an der die junge Dame zu meinen Füßen kniete.
Nach ein paar Stunden ging es auf gleichem Wege und recht ereignislos wieder zurück zum Hotel.
Abends hatte ich mir einen Tisch in meinem Berliner Lieblingsrestaurant reserviert, das ich euch sehr ans Herz legen möchte: „La tia rica“ in der Knesebeckstraße, unweit des Savignyplatzes. Das kleine chilenische Restaurant ist familiengeführt, der Senior-Chef ist manchmal etwas brummig, aber doch sehr liebenswert, und seine Tochter Bianca ein echtes Goldstück. Als Aperitiv ist ein Pisco Sour quasi Pflicht, die Weinauswahl ist exzellent und das Essen erst recht. Ohne Reservierung stehen die Chancen auf einen freien Tisch an den meisten Tagen allerdings eher schlecht.
Es war das erste Mal, dass ich auf hohen Absätzen eine Lokalität besucht habe, in der ich bestens bekannt bin. Ich wählte die Steve-Madden-Stiefeletten, wie am Montag im „Weyers“ mit einer schicken Jeans, einem schwarzen Hemd und einem kurzen Mantel. Auch meiner Frau gefällt dieses Gesamtoutfit sehr gut – wir werden das demnächst mal gemeinsam so zum Essen ausführen – und die Schuhe sind dazu gar nicht mal so auffällig. Bianca begrüßte mich nach dem Eintreten gleich herzlich, da Umarmungen und Küsschen aktuell aber eher nicht en vogue sind, fiel ihr meine um zwölf Zentimeter gewachsene Körpergröße vielleicht nicht so auf als wenn sie sich dafür mehr als üblich hätte strecken müssen. 😅 Es würde mich allerdings wundern, wenn sie gar nichts bemerkt hätte.
Nach einem vorzüglichen Mahl stöckelte ich gemütlich zurück ins Hotel. Heute hatte ich es nicht so eilig wie in den letzten Tagen, da ich morgen tatsächlich frei habe und nicht wie die ganze restliche Woche der Wecker zu einer völlig inakzeptablen Zeit klingelt. Der Fußweg war rund eineinhalb Kilometer einfach und ich war einmal mehr beeindruckt, wie gut sich diese Stiefeletten tragen lassen. Obwohl sie netto genauso hoch sind wie die Onlymaker vom Mittag oder auch die hohen Missys, fühlen sie sich deutlich weniger steil an und ich könnte stundenlang damit laufen ohne die Beine zu überanstrengen. Mit allen anderen meiner Schuhe mit ähnlicher Nettohöhe geht da deutlich weniger. Der breite Blockabsatz macht die Sache auch auf den krummen Charlottenburger Gehwegen noch sehr stabil, und seit ich das etwas hart geratene Fußbett vorne mit einer Gel-Einlage gepolstert habe, tun die Zehenballen auch nach längerer Tragezeit nicht mehr weh. Zudem wirken die Schuhe recht maskulin, elegant und insbesondere von vorne sehr unauffällig, weswegen ich mich in ihnen in fast jeder Umgebung pudelwohl und völlig entspannt fühle.
Noch entspannter werde ich mich jetzt aber gleich im Bett fühlen… gute Nacht! 🥱😴
Heute war mein freier Tag in Berlin, also konnte ich zumindest ein bisschen ausschlafen und anschließend angemessen frühstücken. Das geht meiner Meinung nach am besten im „Restaurant April“ in der Winterfeldtstraße. Im Sommer kann man an der verhältnismäßig ruhigen Straße dabei auch sehr schön draußen sitzen, aber auch drinnen ist es ganz gemütlich. Da ich später auf dem Rückweg ein gutes Stück laufen wollte, kamen heute die niedrigsten der mitgebrachten Heels zum Einsatz: die Rockz Army black 8,5 cm. Die sind von der Absatzbreite her auf den Berliner Gehwegen zwar auch nicht ganz ohne, die Höhe ist aber selbst für meine in den letzten Tagen doch etwas beanspruchten Beine ein Klacks. Für den Hinweg nahm ich aber aus Zeitgründen für zwei Stationen die U-Bahn bis zum Nollendorfplatz (kann sich außer mir noch jemand an „Emil und die Detektive“ von Erich Kästerner erinnern?), von wo es nur ein paar hundert Meter bis zum „April“ sind.
Habe ich schon erwähnt, dass das Frühstück dort eine Wucht ist? Möglich, aber sicherlich noch nicht oft genug. Serviert wird dieses übrigens offiziell bis genau 14:58 Uhr. Hier „Das große Ding“:
Aber auch „Hauptsache Italien“ oder „Konsequent Lax“ kann ich sehr empfehlen. 😋
Nach dem morgendlichen Festmahl stöckelte ich die rund zwei Kilometer zurück ins Hotel, wo ich noch eine lästige, aber wichtige Telefonkonferenz hinter mich bringen musste.
Nachdem ich dies und auch eine kurze Siesta hinter mich gebracht hatte (wo kommt nur dieses Schlafdefizit her?), brach ich zu meinem nächsten kulinarischen Highlight des Tages auf. Wer noch nie „Tigertörtchen“ gegessen hat, hat definitiv etwas im Leben versäumt! Diese famosen Mini-Cupcakes gibt es zum einen in einer kleinen Filiale im Nikolai-Viertel, die vor allem im Sommer interessant ist, da man schön und ruhig draußen sitzen kann, die Sitzgelegenheiten drinnen aber sehr knapp sind. Daher begab ich mich heute stattdessen in die Hauptfiliale in der Chausseestraße. Die U-Bahn-Fahrt dorthin absolvierte ich in den Onlymaker-Flecktarn-Stiefeletten.
Nach einmal Umsteigen und ein paar hundert Metern Laufen machte ich es mir für eine längere Zeit im sehr ansprechenden Café gemütlich. Ein bisschen lesen, dabei immer mal wieder ein leckeres Törtchen naschen, dazu einen schönen Kaffee und eine leckere hausgemachte Limonade – da kann man ganz gut entspannen. 😊
Gegen halb fünf musste ich leider aufbrechen, da ich noch einen privaten Besuch auf dem Programm hatte. Da ich dort eher nicht mit High Heels aufkreuzen konnte, hatte ich – zum ersten und letzten Mal in diesen Tagen – ein paar flache Schuhe im Rucksack dabei. Da es bei den „Tigertörtchen“ eine sehr geräumige, blitzsaubere und fast schon gemütliche Toilette gibt, konnte ich dort unauffällig in die Flachtreter wechseln und dann die paar Stationen zum Bahnhof Friedrichstraße fahren. Gegen halb sieben war ich auch schon wieder fertig und nutzte eine ruhige Ecke am Ende eines Bahnsteigs, um wieder in die Stiefeletten zu schlüpfen.
Ich nahm eine S-Bahn für die paar Stationen zum Alexanderplatz, wo ich zum Abendessen in die „Momotaro Tavern“ gehen wollte. Das ist ein kleiner Laden direkt unter dem Fernsehturm, den die meisten rein vom ersten Eindruck her vermutlich links liegen lassen würden. Er wirkt wie ein billiges und etwas abgeranztes Studentenbistro zweifelhafter Qualität, man bekommt dort aber die beste Tom Kha Gai die ich je gegessen habe!
Nach dem kurzen, eher leichten Nachtmahl verließ ich den Alex wieder mit der S-Bahn in Richtung Bahnhof Zoo, von wo aus ich die paar hundert Meter zurück zum Hotel stöckelte. Mittlerweile freuten sich meine Füße durchaus darauf, in Bälde freigelassen zu werden.
Fazit des heutigen Tages: nett war‘s, aber auch anstrengend – so viel bin ich bislang noch nicht an einem Tag durch die Gegend gestöckelt. Eine Handvoll Leute auf der Straße und in den U- und S-Bahnen sind auf mein ungewohntes Schuhwerk aufmerksam geworden, mit gemischten Reaktionen von verwirrtem Gucken bis hin zu meinem persönlichen Highlight des Tages: eine sehr kleine, sehr alte und recht feine Dame, die mir leicht gebeugt und auf ihren Gehstock gestützt am Ku’damm entgegenkam. Als sie noch ein paar Meter von mir entfernt war, hob sie ihren zuvor auf‘s Pflaster (und damit auch auf meine Blockabsatz-Stiefeletten) gesenkten Blick, schaute mir kurz mit einem leicht überraschten Ausdruck ins Gesicht, um mich dann mit strahlenden Augen breit anzulächeln bis ich an ihr vorüber war. Leute, wenn so jemand das was wir machen cool findet, dann machen wir wohl alles richtig!
@MisterRockz vielen Dank für deine ausführlichen Berichte und Erlebnisse und vor allem auch vielen Dank für das Erwähnen der nicht ganz so alltäglichen oder typischen Cafes, Restaurants, Kneipen... ich mag es ja, mal solche Tipps abseits des vermeintlichen Mainstreams zu sehen. Ich war zwar bisher erst ein einziges Mal in Berlin, aber solche Tipps sind auf jeden Fall was wert für den Fall, da noch mal hin zu gehen. Und wenn das Ganze dann noch garniert ist mit netten Begegnungen, dann ist es einfach perfekt :)
Viel Spaß weiterhin bei deinem Trip, es liesst sich auf jeden Fall alles mehr als gut!
Sehr schöne Berichte von deiner Challange. Berlin hat schon einiges zu bieten, ich mag es die Stadt zu besuchen. Die Oranienburgerstr. ist kulinarisch auch sehr zu empfeheln.
Heute hat es mich gleich zweimal an den Savignyplatz verschlagen. Zunächst einmal heute Mittag nach der Arbeit für ein Spätstück. Dieses gab in in der „Stulle“ in der vom diesem Platz abgehenden Carmerstraße, einem bistro-artigen Restaurant mit ziemlich leckeren und außergewöhnlichen Frühstücksoptionen. Aber auch zu einem „normalen“, etwas leichteren Mittag- oder Abendessen kann man gut hingehen. Am Wochenende keinesfalls ohne Reservierung, unter der Woche kann das schon mal klappen. Heute war es bei der Ankunft überraschend leer, füllte sich dann aber innerhalb kurzer Zeit fast komplett. Die Fotos von meinem leckeren und stark vertikal orientierten Mittagsmahl sowie den Rockz Army black 8,5 cm konnte ich noch davor aufnehmen. Mein Essen war tatsächlich höher als meine Absätze… 😳
Abends stöckelte ich gleich nochmals ans andere Ende des Platzes, dieses Mal eine halbe Nummer schicker in den Steve-Madden-Stiefeletten. Das Ziel war das „12 Apostoli“, ein italienisches Restaurant mit einer interessanten Vergangenheit. Ursprünglich gab es das in Berlin zweimal – damals noch unter dem Namen „XII Apostel“ – am Bahnhof Savignyplatz sowie zwischen Bahnhof Friedrichstraße und der Museumsinsel. Letztere Filiale lag direkt unterhalb der S-Bahn-Gleise, weswegen es alle paar Minuten ordentlich rumpelte. Vor etwa vier oder fünf Jahren machten beide Läden plötzlich zu, ebenso wie die in der Zwischenzeit gegründete Dependance in Hannover. Dabei schien einiges nicht mit rechten Dingen gelaufen zu sein, irgendwelche Betrugsgeschichten. Die Details habe ich nicht mehr im Kopf. Irgendwann 2019 oder 2020 gab es zumindest das Restaurant am Savignyplatz auf einmal wieder, jetzt unter dem italienischen Namen. Wie das zustandekam kann ich nicht sagen. Inneneinrichtung und Konzept sind jedenfalls identisch. Letzteres dreht sich im Kern um zwölf ziemlich große, ziemlich leckere und teils recht außergewöhnlich belegte Pizzen mit den Namen der Apostel, aber auch sonst gibt es einiges an recht leckerem italienischen Essen mit leicht gehobenem Anspruch. Da kann man schon mal hingehen. 😋
Das UTF ist leider nicht so der Brüller, da ich dafür an einem wirklich völlig ungeeigneten Platz saß. Es hat wohl eher Beweis-Charakter. 😄
Unterwegs und vor Ort war es reichlich unspektakulär, auch wenn auf den Straßen doch wieder einige etwas verblüfft aus der Wäsche geschaut haben. Ja mei… 🤷🏻♂️
Heute Mittag nach der Arbeit zog es mich nochmals ins „Zimt & Zucker“, wo ich mir bei meinem ersten Besuch am Mittwoch schon einmal einen Tisch reserviert hatte. Das war auch sinnvoll, denn es war richtig voll. So voll, dass ich trotz meiner Reservierung fast eine Viertelstunde warten musste bis zwei Damen mittleren Alters und mit betont intellektuell-vornehmem Habitus endlich „meinen“ Tisch freigegeben hatten. Die Inhaberin des Cafés kam mehrfach an meinem Stehplatz unweit der Eingangstür vorbei um sich dafür zu entschuldigen, aber es was deutlich zu erkennen, dass sie nicht viel dafür konnte. Die beiden fanden es wohl nicht so toll, dass sie ihren Tisch räumen sollten (wobei ich mich frage, was an einem Schild mit der Aufschrift „Reserviert ab 13 Uhr“ so missverständlich sein kann), und das, obwohl sie längst nichts mehr zu essen oder trinken vor sich stehen und schon vor einer Weile bezahlt hatten. Die eine ging dann noch einmal ausgiebig auf Toilette, wobei ihre Jacke natürlich an der Stuhllehne verbleiben musste, während die andere demonstrativ und lautstark am Tisch sitzend telefonierte. Geht ja nicht draußen vor der Tür, da könnte man ja niemanden mit dem Gequatsche belästigen und müsste am Ende noch die Jacke der anderen halten – und natürlich den Tisch hergeben. Benehmen ist halt in allen Alters- und Gesellschaftsschichten eher Glückssache. 🙄
Irgendwann wurde das Stehen doch recht anstrengend, denn ich hatte die Tire Rockz black/white 10,5 cm an den Füßen. Die nach sechs Tagen Heels-Tragen doch nicht mehr ganz taufrisch waren. Also die Füße, nicht die Missys. Nach einer Ewigkeit trotteten die beiden Damen dann doch endlich von dannen, wobei sie beim Hinausgehen mit den Nasenspitzen fast am oberen Türrahmen hängengeblieben wären. Schon eine Leistung bei einer Größe vielleicht 1,65 Metern. 😄
So saß ich endlich am gleichen Tisch wie schon am Mittwoch und ließ mich kulinarisch verwöhnen. Der Tisch steht so, dass er vom kompletten vorderen Teil des Restaurants einschließlich Eingangsbereich, Empfangstresen und Bar sehr gut seitlich einsehbar ist – und damit auch die Füße und das Schuhwerk der daran Sitzenden. Der Beweis dafür wurde dann eine gute Stunde später beim Bezahlen erbracht, denn ich wurde tatsächlich zum ersten Mal überhaupt ganz direkt auf meine Heels angesprochen: die Inhaberin meinte während des Abkassierens, dass sie meine Schuhe richtig toll fände! 😃 Es folgte ein kurzer Austausch in der Art, wie man ihn hier regelmäßig liest. Von wegen, dass sie darauf nie im Leben laufen könnte und so. Irgendwie kamen wir dann auf diese „Challenge“ und dass das jetzt der siebte von acht Tagen wäre, an denen ich abgesehen von der Arbeit nur hohe Absätze tragen würde. Da fiel ihr dann regelrecht der Kinnladen herunter und sie wirkte schwerst beeindruckt. Was mich hingegen schwerst beeindruckte war die Tatsache, dass nicht der kleinste Unterton von ihrer Seite in die Richtung „warum trägst Du als Kerl eigentlich Absätze“ ging. Das mag ihr vielleicht ungewöhnlich, aber in keinster Weise komisch vorzukommen. Ihr gefielen die Missys einfach nur richtig gut und sie fand es klasse, dass ich offenbar recht ausgiebig auf hohen Hacken laufen kann. So soll‘s doch sein, oder? Wenn ich das nächste Mal dorthin gehe, wird das garantiert wieder in Heels sein. Das hat sie sich verdient. 😊
Danach ging es mit der U-Bahn zurück ins Hotel, wo ich noch ein paar Sachen für morgen vorbereiten musste.
Am Abend probierte ich ein indonesisches Restaurant gleich um die Ecke aus, das ich noch nicht kannte: das „Ho Lo“ in der Rankestraße. Ich bin schon unzählige Male daran vorbeigestöckelt und dachte mir jedes Mal, dass ich da auch mal hin müsste. Heute war es soweit und ich stöckelte nicht vorbei sondern rein, und zwar in den Onlymaker-Camouflage-Stiefeletten. Der Laden ist echt nett eingerichtet und die Karte zwar klein, das Essen aber fein. Nichts extravagantes, aber anständig gemacht, schön präsentiert und lecker. Da kann man mal wieder hin.
Anschließend ging es wieder zurück ins Hotel, aber nicht direkt sondern den langen Weg andersherum um den Block. Ein paar der Kalorien abarbeiten… 😇 Hier ist jetzt der Koffer gepackt, denn das würde morgen früh um 4 Uhr noch weniger Spaß machen. Der Bericht ist hiermit auch getippt und ich kann direkt ins Bett fallen. Noch einmal Schlafen, dann geht‘s endlich heim zu meiner sehr viel besseren Hälfte… 🥰
Vielen Dank auch dieses Mal für Deine ausführlichen und schön bebilderten Texte. Es macht wirklich Spass Deinen Erlebnissen incl. Restaurant Tips zu folgen. Viele Grüße aus Afferbisch
Den Bericht von der Challenge finde ich echt ganz toll und ermutigend für andere. Gut gelungen ist die Kombination aus Erfahrungsbericht und kulinarischem Reiseführer.
Gestern abend hat‘s nicht mehr für den Bericht des achten und letzten Tages gereicht. Dafür war ich einfach zu platt, als ich endlich zuhause war. Der Reisetag hatte es nämlich in sich…
Nach der Arbeit chauffierte mich ein Kollege zum Ostbahnhof, von wo aus ich mich ein Stündchen später auf den Heimweg machen wollte. Ein Stündchen, dachte ich: da bleibt bei der recht kurzen Strecke genug Zeit, mir etwas Verpflegung für die Fahrt mitzunehmen und zudem in meine Tire Rocks black/white 10,5 cm zu wechseln. Ich hatte aber nicht damit gerechnet, dass sich an einem Sonntag Mittag auf dem Weg zum Bahnhof ein ziemlich fetter Stau bilden würde. So kam ich erst auf den letzten Drücker an, schleppte meinen schweren Koffer (naja, 5 Paar Heels…) die Treppe zum Bahnsteig hinauf und ließ mich drei Minuten vor Abfahrt in meinen 1.-Klasse-Sitz sinken. Dann wird wohl nachher das Bordbistro herhalten müssen, aber immerhin war zu diesem Zeitpunkt der Zug noch fast leer, so dass ich ohne großes Aufsehen die Schuhe wechseln konnte und endlich auf hohen Hacken unterwegs war.
Kurz darauf fuhren wir in den Hauptbahnhof ein und dort drängten sich wahre Menschenmassen auf dem Bahnsteig. Binnen Minuten war mein Wagen praktisch vollständig besetzt. Etwas später machte ich mich auf den Weg zum Bistro. Welches geschlossen war. 😳 Die restliche Fahrt verbrachte ich nicht nur hungrig und durstig, es war auch kaum an Ruhe zu denken, da um mich herum mehrere Familien mit recht lautstarken Kindern saßen. Na gut, mit den Airpods mit ANR ging es halbwegs und ich zog mir ein paar Folgen von „The Expanse“ rein. Für anspruchsvollere Beschäftigungen waren Magen und Kopf zu leer.
In Hanau musste ich für das kurze Stück nach Aschaffenburg noch einmal in einen anderen ICE umsteigen. Wir holten unsere anfängliche Verspätung wieder rein, so dass der Anschluss wieder machbar erschien. In Hanau wuchtete ich mein Kofferungetüm wieder die Treppen runter, einmal quer durch den Tunnel samt Baustelle und wieder auf den nächsten Bahnsteig rauf. Wer braucht schon Aufzüge, scheint man sich bei der Bahn zu denken. Das alles war mit den Heels nicht ganz anspruchslos und sah vermutlich auch nicht allzu elegant aus. Egal, zwei Minuten vor der geplanten Abfahrt war ich da. Der Zug aber nicht. Der sollte zehn Minuten später kommen. Als die um waren, nochmal zehn. Und nochmal. Hätte ich das vorher geahnt, hätte hier problemlos etwas essen können, aber dank der Salami-Taktik ging das nicht. Da ich langsam daran zweifelte, ob der ICE heute überhaupt noch kommen würde, nahm ich lieber die Regionalbahn, die netterweise auf dem gleichen Gleis abfuhr – und zwar pünktlich. Mit dieser würde ich wenigstens meinen Anschluss in Aschaffenburg für das letzte Stück nach Hause erreichen, wenn auch nur recht knapp. Daher nutzte ich die Ungestörtheit im 1.-Klasse-Abteil, um wieder in die Flachtreter zu wechseln. Natürlich nicht ohne vorher noch ein letztes Foto zu machen. 😉
Ich bekam tatsächlich gerade noch so meinen Zug in Aschaffenburg und kam etwas später am Bahnhof meines Heimatorts an, wo mich meine Frau schon erwartete. Das war mit Abstand der beste Moment des Tages. 🥰 Der zweitbeste war, als eine halbe Stunde später eine dampfende Pizza vor mir stand. Nach gut dreizehn Stunden mit lediglich einem Schokoriegel und einer kleinen Flasche Wasser hing mein Magen zwischen den Kniekehlen. Irgendwo da unten waren auch meine Ohren, die nach mehr als einem halben Tag non-stop-Maskentragen auch nicht sonderlich gut gelaunt waren. Egal, jetzt war ich daheim und alles gut. 😊
Insgesamt hat die 8-Tage-Challenge einen Mordsspaß gemacht, war zeitweise aber auch durchaus anstrengend. Diverse Paare High Heels werden mich weiterhin immer nach Berlin und auf sonstigen Dienstreisen begleiten, aber 24/7 muss nicht unbedingt immer sein. 😉
Jetzt melde ich mich erst einmal für ein paar Tage ab. Die Füße müssen sich erholen. Bis bald! 👋🏻
Heute ging es noch einmal für zwei Nächte nach Berlin. Für die Bahnfahrt wählte ich dieses Mal ein Paar schwarze, kniehohe Schnürstiefel von Onlymaker, die sehr harmlos sind: 10 Zentimeter Blockabsatz und 4 Zentimeter Plateau, darauf kann man den ganzen Tag laufen. Hab ich auch gemacht. 😂
Für den Weg nach Berlin versteckten sich die Stiefel noch unter einer Bootcut-Jeans. Das Umsteigen in Hanau war mit diesen Schuhen doch deutlich entspannter als mit den Missys am letzten Sonntag. Gut, es pressierte auch nicht so sehr und der Koffer wiegt dieses Mal auch nur knapp die Hälfte. ☺️
Nach der Ankunft im Hotel am Ku‘damm bezog ich schnell mein Zimmer, bevor ich noch einen kurzen Abstecher zum nahegelegenen Kaufhaus machte um mich in der dortigen Lebensmittelabteilung mit Getränken und ein paar sonstigen Kleinigkeiten einzudecken. Dies nutzte ich, um die neuen College Rockz Just Black 10,5 cm einzuweihen.
Der Weg führte zufällig durch die ziemlich traurige Schuhabteilung.
Zum Abendessen ging es heute ins nahegelegene Hard Rock Café. Hier kamen die Stiefel von der Herfahrt nochmals zum Einsatz, dieses Mal aber über einer schwarzen Skinny Jeans. Diese Kombination wirkt offenbart recht „normal“, es interessierte sich offenbar niemand auch nur im Geringsten dafür. Bei der Variante unter der dunkelblauen Jeans fielen mir dagegen etliche Fliesen- oder Pflasterblicke auf.
Die Ketten sind etwas kürzer und hängen daher nicht so durch wie auf dem Produktfoto. Somit klappern und rasseln sie auch nicht beim Gehen. Das Problem: ich hatte nach der Lieferung vor gut zwei Monaten nur eines der beiden Lederbänder samt Kette ausprobiert, was auch gut funktionierte. Dummerweise hat sich vorhin herausgestellt, dass das andere Band zwei bis drei Zentimeter kürzer ist. Dadurch passt es nur gerade so an der dünnsten Stelle um's Bein herum und sitzt daher so hoch, dass die Kette zu kurz ist um sie unten durchzuziehen. Mist. 😬 Mal schauen, was Onlymaker dazu sagt. Bei bisherigen Reklamationen waren sie immer sehr zuvorkommend. Vielleicht schicken sie mir ja ein neues Band.
Edit t67: da das Bild ein Produktfoto aus einem Shop war, habe ich es entfernt und durch einen Link zu Amazon ersetzt. Auch hier nochmals, bitte keine Screenshots, Bilder aus Shops, usw. einstellen! --> Einbinden von Bildern, Urheberrecht, usw.
Am Nachmittag nach der Arbeit war es leider nicht ganz so „nach der Arbeit“ wie ich das gerne gehabt hätte – nach einer kurzen Pause im Hotel stand noch eine längere Videokonferenz an. Daher stöckelte ich nur geschwind ins gegenüberliegende Kaufhaus um mir eine kleine Portion Sushi zu besorgen. Dafür kamen erneut die College Rockz black 10,5 cm zum Einsatz. Auf dem Rückweg machte ich noch einen kleinen Abstecher zum Geldautomaten, da ich den – wie sich später herausstellte nicht unbegründeten – Verdacht hegte, beim Restaurant meiner Wahl für‘s Abendessen vielleicht nicht mit Karte zahlen zu können. Der kleine Ausflug war weitestgehend ereignislos, auch wenn am Samstag Nachmittag recht viel auf den Straßen los war. Ein paar leicht irritierte Blicke auf den Boden habe es aber doch zu beobachten.
Leider rutschte ich auf dem Rückweg mit einem Absatz so richtig tief zwischen zwei große Gehwegplatten. Da habe ich wohl einen Moment lang nicht richtig aufgepasst. Der Absatz der brandneuen Missys fand das leider nicht so lustig. 😣 Ich muss die Tage zuhause mal zusehen, was sich da noch richten lässt.
Als ich dann wirklich Feierabend hatte, probierte ich zum Abendessen etwas neues aus: das indische Restaurant „namaste“ in der Pariser Straße. Dafür warf ich mich ein bisschen in Schale mit schwarzem Hemd, kurzem Mantel und meinen geliebten Steve-Madden-„Main“-Stiefeletten. In flottem Tempo ist es ein rundes Viertelstündchen one-way zu gehen, aber in diesen Heels ist das ein Klacks. Wie schon erwähnt sind sie ziemlich laut und ziehen dadurch in ruhigeren Gegenden die Blicke der meisten Passanten an. Im Restaurant selbst war es schwierig, ein halbwegs vernünftiges UTF zu machen, daher habe ich es einfach mal gelassen und belasse es beim 08/15-Foto aus dem Aufzug. 😉
Die Rückfahrt am Sonntag werde ich nach den Erfahrungen der letzten Woche aber lieber auf flachen Schuhen antreten. Bis Ostern bin ich erst einmal im Home Office, die Füße werden also ein bisschen Erholung bekommen. Danach geht es wieder ein paar Mal nach Berlin – natürlich mit Heels im Gepäck. Bis dann! 👋🏻
PS: Das „namaste“ ist übrigens empfehlenswert, war echt lecker! 😋
Men on High Heels/ Männer auf hohen Absätzen 3.0
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Wie der Mister dazu kam, die Missys zu rocken
15.03.2022 05:08 (zuletzt bearbeitet: 15.03.2022 05:08)
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