Wenn man im Internet nach MANN+HEELS stöbert und die Shops ausblendet, stolpert man öfter über Fragen wie
"Kann man als Mann High Heels tragen?" "Können Jungs High heels tragen?" "Darf ich als Mann hohe Schuhe tragen?" "Kann ich als Mann Pumps tragen?" "Als Junge High Heels tragen?" "Als Mann Damenschuhe tragen" "Ist es normal, wenn ich als Junge gerne mal High Heels probieren möchte?" "Wie erkläre ich meiner Frau/ Freundin, dass ich gerne mal High Heels tragen würde?" "Kann ich - als Mann/ Junge - mit High Heels zur Arbeit/ Schule gehen?" "Warum tragen Männer High Heels?"
oder auch aufgeschreckte Fragen der Damenwelt: "Hilfe, mein Mann will High Heels tragen!" "Mein Freund will jetzt selber hohe Schuhe tragen!" "Ich habe bei Ihm High Heels in seiner Größe gefunden - muss ich mir Sorgen machen?"
Oder allgemein: "Was haltet Ihr von Männern in Pumps?" "Habt Ihr schon mal einen Mann in High Heels in der Stadt gesehen?" "Wie würdet Ihr reagieren, wenn ihr einen Mann mit Stöckelschuhen seht?"
Ja, trotz der vielseits gepredigten und heraufbeschworenen Gendergerechtigkeit sind modische Abweichungen beim Mann noch immer ungewöhnlich und werden kritisch beäugt. Ebenso hat die bisherige Sozialisation dazu beigetragen, dass sich viele Männer weiterhin nicht trauen, mal etwas auszuprobieren, sich im anderen Sortiment zu bedienen - ob Rock, High Heels oder dergleichen.
"Das macht ein Mann nicht!", "Bist Du schwul?", "Willst Du eine Frau werden?" oder "Das sieht einfach lächerlich aus!", "Wenn mein Freund damit ankommt, ist Schluss!" sind typische Aussagen und Vorwürfe, denen sich männliche Modeabweichler oft stellen dürfen, was es wiederum nicht einfacher macht.
Die Gründe WARUM wir als Männer gerne hohe Schuhe tragen sind vielfältig.
Hier ein paar Antworten und Argumente von verschiedenen Usern zusammengefasst:
ZitatWarum machen wir das? Weil wir hochhackige Schuhe nicht nur an Frauen gerne sehen, sondern sie auch selber gerne tragen. Wir fühlen uns wohl auf hohen Absätzen! Sie verleihen uns und unserem Gang durchaus Anmut, aber auch Stärke. Es schwingt auch Selbstbewusstsein mit, wenn wir uns auf hohen Absätzen bewegen. Gerade als Mann braucht man dazu einmal mehr Mut und Können, aber auch die Kraft und Austrahlung, dies positiv nach außen zu tragen.
Männer auf hohen Absätzen – das gab es als Modeerscheinung zuletzt in den 1970ern. Zwar tauchen immer wieder mal Schlaghosen und bunte Gewänder auf, aber hochhackige Plateauschuhe nur noch im Damensortiment. Beim Stichwort "Männer auf hohen Absätzen" denkt heutzutage kaum noch einer an die Disco-Ära zurück, sondern sieht vor seinem geistigen Auge eher den kubanischen Laufsteg-Trainer den Mädels das Stöckeln beibringen oder erinnert sich an unfreiwillig komische Auftritte männlicher Kollegen zur Faschingszeit. Selbst wenn klein geratene Männer wie Tom Cruise zu ein paar Zentimetern mehr an Absatz greifen, wird dies nur belächelt. Die Kombination "Männer und Absätze" wird in den Medien heutzutage oft mit skurilem Possenspiel, Klamauk und Fremdschämen verknüpft.
High Heels waren militärisch wichtig! Dabei waren Absatzschuhe eine wichtige Erfindung für die Kavallerie. Erst die Absätze ermöglichten es, sich auf dem Rücken der Pferde sicher in den Steigbügeln zu halten und kämpfen oder agieren zu können. Auch das ist ein Grund, warum die (höheren) Absätze an Cowboystiefeln bis heute vorhanden sind.
Faszination High Heels Schon damals müssen die hohen Absätze einige Menschen fasziniert haben. Und wer konnte sie sich besser zu eigen machen und zur Mode erklären, als der Adel? Dem Müßiggang in pompösen Säälen ließ sich auch auf hohen Absätzen frönen. Der Sonnenkönig, Louis XIV, war ein regelrechter High-Heel-Fashionisto. Hohe Absätze waren damit zu der Zeit auch ein Zeichen von Männlichkeit! Schon da kopierten und übernahmen Frauen die männlichen Insignien, um sich größer zu machen – optisch, als auch gesellschaftlich. Mit der französischen Revolution verschwanden die Absätze. Erst mit Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die Röcke der Damen kürzer und die – dann erst sichtbaren – Absätze höher. Roger Vivier brachte Anfang der 1950er Jahre den Stiletto-Absatz auf den Markt. Stöckelschuhe gelten spätestens seit dieser Zeit als typsich weibliches Schuhwerk. Auch wenn die Schuhe noch so plump und derb daher kommen, die Schuhe eher männlich wirken oder sogar aus dem Herrensortiment adaptiert sind – der Absatz gilt (trotz der 1970er) mittlerweile wieder als typisch weiblich und trennt auch damit zwischen Herren- und Damenschuh.
Wir wollen uns nicht an Moderegeln halten müssen! Auch wenn die meisten von uns einer attraktiven Dame in hohen Schuhen nicht abgeneigt sind und wir durchaus den Reiz und Sexappeal von hohen Schuhen verstehen, wollen wir selber nicht darauf verzichten müssen. Die Schuhe faszinieren und elektrisieren uns. Sie sprechen uns an und lösen Kaufimpulse aus (was bei "Herrenschuhen" kaum gelingt). Trotz aller Bedenken und Vorurteile, der gesundheitlichen Risiken und dem Bewusstsein, dass es bequemere Schuhe gibt, lassen wir uns die Absätze nicht vorenthalten!
Kleidung hat kein Geschlecht Kurze Beinkleider und Strumpfhosen oder Stiefel und Absätze: was vor hunderten von Jahren als "typisch männlich" galt, wird heute als "typisch weiblich" betrachtet. Dabei sind es vornehmlich die Sehgewohnheiten, die uns in Schubladen denken lassen. Die Kleidung selbst hat kein Geschlecht und ist in den meisten Fällen darum auch von Mann UND Frau tragbar.
Das weibliche Schuhwesen wird flacher Hoohe Absätze - jenseits der 10cm-Grenze - waren lange Zeit außerhalb der Erotikläden kaum zu erhalten und das Ansehen der sie tragenden Person entsprechend verrucht. Mit der US-Serie "Sex and the city" mutierten die wahnsinnig hohen Designer-Heels (über 10cm) zu modischen Must-Haves und waren in den meisten "normalen" Schuhgeschäften und allen Preisklassen zu finden. In den letzten Jahren haben Sneakers die klassischen "Damenschuhe" (mit hohen Absätzen) weitestgehend verdrängt. Chance & Gelegnehit für uns Männer, das Feld zu übernehmen?
#me2 & Co. Die Geschichte von Nicola Thorp (UK, 2016), die wegen flacher Schuhe am Empfang nach Hause geschickt wurde oder auch die #me2-Stories befeuerten in den letzten Jahren die Debatte über Sexismus am Arbeitsplatz. Warum akzeptieren, toleriern oder gar fordern wir, dass sich weibliche Kollegen aufreizend zeigen sollen, während für die Herren eine weitaus konservativere und bequemere Kleidung erlaubt ist?! [...]