Ich denke, der ein oder andere von uns kennt das Thema/ die Diskussion um Gleichberechtigung von Männern und Frauen - gerade wenn es "nur" um Klamotten geht.
Das aus meiner Sicht beste Beispiel für die Ungerechtigkeit ist das Thema "Bekleidung im Sommer bei der Arbeit". (Wo - übertrieben ausgedrückt - die Damen im Bikini noch als gut angezogen gelten, während die Herren eine Abmahnung erhalten, wenn sie das Jacket ablegen...)
Natürlich wissen die Damen um ihre Freiheiten und genießen diese auch. Es gilt als einfach selbstverständlich, dass die Frauen Haut zeigen, während Männer bestenfalls die Unterarme freimachen dürfen. Die Bekleidungsratgeber weisen auch immer wieder darauf hin, dass die Socken/ Strümpfe der Herren so lang sein müssen, dass auch beim Hochrutschen der Hose (z.B. beim Sitzen) keine Haut zu sehen ist. Aus meiner Sicht: überholt! Und wenn auch nur für höchste Abteilungsebenen und Büros mit Klimaanlagen anwendbar.
Was mich jedoch jedes Mal auf die Palme bringt, ist diese Ignoranz, gepaart mit Arroganz - dass auch nur Frauen von leichterer Bekleidung profitieren dürften. Spätestens dann, wenn der Kollege vom Chef einen Rüffel für seine 3/4 Hose bekommen hat, erlebt dieser von den Kolleginnen weniger Mitgefühlt als ein "das ist halt so" - bisweilen auch ein "ich weiß gar nicht, warum du dich so aufregst (bist halt ein Mann!)".
Entsprechend wird manches Mal auch geschlechtsabweichende Bekleidung am Mann weniger ernst genommen, eher belustigt betrachtet und der Hinweis auf die Gleichberechtigung nicht wahrgenommen oder verstanden. Ich unterstelle sogar: es ist von vielen nicht gewünscht, dass der Mann sich der leichten, schönen Kleidung bedient und gegeünber dem ihm zugewiesenen Sortiment profitiert.
Zitat von Hannes73 Es gilt als einfach selbstverständlich, dass die Frauen Haut zeigen, während Männer bestenfalls die Unterarme freimachen dürfen.
Außer im Freibad oder am Strand. Dort werden Männer im Badeanzug schief angeschaut und beinahe gezwungen einen nackten Oberkörper zu zeigen. Dabei kann man mit einem Badeanzug das Feinkostgewölbe sehr gut tarnen.
Vor 100 Jahren trugen Männer und Frauen Badeanzüge.
Ich beobachte in den letzten Jahren immer mehr Männer, die bei uns in der Firma mit kurzen Hosen kommen. Das wäre vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen, da sind wohl die Grenzen etwas aufgeweicht. Auch Sneakersocken und somit eine nackte Fessel sieht man immer mehr. Auch wenn ich das nicht schön finde, besonders wenn die Socke oben rausguckt, aber das ist letztlich Geschmacksache. Wenn, dann ganz unsichtbar, zumindest mache ich das, wenn es warm ist.
Auch bei den Hosen hat sich einiges geändert in den letzten jahren. So vor 10-15 Jahren wurde man noch doof angeguckt, wenn ein Mann eine enge Jeans getragen hat. Selbst die Mädels haben da meist noch weitere Hosen getragen, oder auch mit Schlag unten. Sieht man heute wirklich nur noch selten, da die Röhre (für M und W) irgendwie Standart geworden ist. In meiner Jugend hatte ich auch nur sehr weite Hosen und Klamotten an, weil es da noch In war und jeder so rum gelaufen ist. Bei Damen und Herrenjeans ist doch mittlerweile kaum noch ein Unterschied und manN könnte auch problemlos Damenjeans tragen, ohne das es auffallen würde.
Heute (für mich zumindest) gar nicht mehr dran zu denken, so wie früher rumzulaufen.
Jetzt sollte sich nur mal langsam Schuhtechnisch noch was ändern, dann wäre es perfekt!
Bei uns in der Firma geht es eigentlich, da kann auch Mann im Sommer leichtgekleidet antreten (kurze Shorts, T-Shirt). Allerdings haben die Meisten ja keinen Kundenkontakt, da, für unsere IT-Produkte, wir unser eigener Kunde sind. Gelegentlich läuft zwar mal die Geschäftsleitung mit Gästen durch die Abteilungen, stellt aber auch kein Problem dar.
Da ich seit eh und je eine Vorliebe für offene Schuhe habe und schon seit meiner Kindheit Socken hasste wie die Pest, habe ich vor allem die Schuhmode regelmässig mitverfolgt - in der Hoffnung, es würde sich was ändern. In den 70gern waren offene Sandalen und Clogs noch ein gewohntes Bild auch bei Männern. Das sollte sich aber in der 80gern schlagartig ändern. Über viele Jahre sah ich kaum jemanden in offenen Schuhen, schon gar nicht bei den Jugendlichen. In der 2. Hälfte der 80ger kamen die Bootsschuhe auf, sehr zu meiner Freude, da man diese auch barfuss tragen konnte. Was ch dann auch tat von März bis Oktober. Lästereien blieben aber nicht aus, da ich unter 1200 Schülern der einzige war. Das ging auch noch so weiter, als ich in den 90ern meinen Job antritt. Ich kann von den damaligen Arbeitskollegen mich noch an Sätze wie "Sollen wir für Dich sammeln gehen?" bzw. "Morgen ist Zahltag, dann kannst Du Dir ein Paar Socken leisten!" Natürlich trug ich im Sommer auch kurze Hosen. Meine Sommerkleidung schien aber vor allem an meinem neuen (jetzigen) Arbeitsplatz bei den Chefs auf wenig Zuspruch gestossen zu sein. Zwar verkneifte man sich Bemerkungen, aber Blicke sagen bekanntlich mehr als 1000 Worte...vor allem, da ich einer der ersten war, der FlipFlops trug. Als Mann - undenkbar. Das war so um 2002-2003 rum, Und im Winter trug ich Clogs - barfuss natürlich. Meinen Sockenbestand hatte ich komplett entsorgt. Da bekam ich schon den ersten Anschiss meiner Frau, weil ich bei einem feierlichen Anlass in Clogs aufgetaucht war. Einige Jahre später aber lockerten sich endlich die Modekonventionen etwas. Auch Jugendliche trugen vermehrt kurze Hosen und Flipflops, so dass ich nicht mehr so auffiel. Und so ab 2010 störte sich niemand mehr an meiner Kleidung, auch nicht meine Chefs. Man kennt mich inzwischen auch nicht anders. Ich würde sogar behaupten, dass man mich komisch angucken würde, wenn ich plötzlich in fetten Sneakers mit Socken auftauchen würde. Es achtet auch kaum jemand darauf, dass ich ausschliesslich weite Damenjeans mit Schlag trage, obwohl heute bei beiden Geschlechtern die Skinny-Mode vorherrscht.
Mein Fazit: Auch bei Männern ist die Mode wesentlich zwangloser geworden. Nicht vielfältiger, aber ich habe den Eindruck, dass die Männer zunehmend selbst entscheiden, was sie tragen wollen. Nicht nur in den eigenen 4 Wänden, sondern auch auf der Strasse. Ich profitiere davon, da ich nicht mehr einem Spiessrutenlauf wie früher ausgesetzt bin.
Da fällt mir glatt ein Beitrag der Üstra Betriebe in Hannover ein. Straßenbahnfahrerinnen durften einen Rock tragen. Ihre männlichen Kollegen aber nur lange Hosen da kurze Hosen nicht gestattet waren. Kurzerhand haben sich einige einen Rock gekauft und sind damit gefahren. Ähnlich wohl auch bei einem Unternehmen in der Schweiz.
Das ist so nicht richtig. Da die Üstra weibliche Fahrerinnen suchte, wurde eine Werbefirma beauftragt. Diese suchte freiwillige männliche Fahrer, die im Dienst (und auf Werbeplakaten) im Rock erscheinen würden. Es fanden sich welche und so kamen die Bilder zustande, die veröffentlicht wurden.
Es war also keine Aktion der Männer, weil sie keine kurzen Hosen tragen dürften, sondern eine „von oben“ verordnete Kampagne.
Jeder Mensch ist schlau, die Einen vorher, aber alle nachher. Ich halte es mit „Dem alten Fritz“ Friedrich II. dem Großen: „Jeder soll nach seiner Fasson selig werden“. (Inzwischen bin ich stolz auf meine migrantische Herkunft. Das war mal anders …..) Es ist nie falsch, das Richtige zu tun (Mark Twain)
@smarti: Interessant - hab' ich so noch nie gelesen, die andere Variante hingegen ging sehr oft durch die Presse.
@knolle7511: Ein vier (in Zahlen: 4) Jahre altes Thema einfch so wieder auszubuddeln (also ohne wirklich aktuellen Bezug) find' ich auch "interessant".
Richgig @smarti , in diesem Falle nicht. Es waren meines Wissens schwedische Lokführer, denen das Tragen Kurzer Hosen per Dienstvorschrift untersagt war. Diese borgten sich bei den weiblichen Angestellten kurze Uniformröcke, da diese erlaubt waren.
Hört bitte auf, von mir zu erwarten, daß ich normal werde ! Wir wissen doch alle, daß das niemals geschehen wird !
Da ich in Hannover wohne, habe ich das Theater live erlebt. Nur habe ich, obgleich ich öfter mit der Üstra fuhr, nie einen Fahrer hinter seiner Fahrerkabine zu Gesicht bekommen. Ob da ein Fahrer wirklich im Rock seinen Dienst verrichtet hatte, kann ich also nicht bestätigen.
Auch hier gingen nur die Werbebilder umher, in denen „sich die männlichen Kollegen mehr weibliche Kolleginen gewünscht haben und daher im Rock auftauchten“.
Jeder Mensch ist schlau, die Einen vorher, aber alle nachher. Ich halte es mit „Dem alten Fritz“ Friedrich II. dem Großen: „Jeder soll nach seiner Fasson selig werden“. (Inzwischen bin ich stolz auf meine migrantische Herkunft. Das war mal anders …..) Es ist nie falsch, das Richtige zu tun (Mark Twain)
Wirklich? Frauen beklagen sich doch (irgendwie auch im Video über die Üstra), dass Männer keine Röcke tragen sollten, weil das IHR Refugium sei. (Oder High Heels). Sie hingegen tragen auch flache Schuhe und sogar in der Mehrzahl (männliche) Hosen. Schau doch selber raus. Da findest du weit seltener eine Frau in einem Rock oder hübschen Kleid, aber jede Menge in Hose.
Nun würde ich selber keinen Badeanzug tragen wollen, meine „Heldenbrust“ verträgt sich nicht mit dem für weibliche Oberweite konzipierten Einteiler nicht. (Und einen Zweiteiler brauche ich nicht). Wenngleich mein „Schnitzelgrab“ schon etwas Halt vertragen könnte….. Aber in einem Badeanzug, gestreift, wie vor 150 Jahren werde ich mich auch nicht hineinzwängen lassen.
Im Job kommt es doch eher darauf an, wo — und in welchem Job — man(n) arbeitet. Kurze Hose und „Schlabber-T-Shirt“ sind in einem Job ohne Kundenkontakt durchaus möglich. (Im Einzelfall liegt es jedoch am Chef/ an der Chefin). Als Kundenberater einer Bank sieht das schon anders aus. Da hast Du völlig recht, der Mann darf nur im Ausnahmefall das Jacket ablegen, seine Kollegin darf im leichten Sommerkleidchen auflaufen. Das ist in der Tat eine maßlose Ungerechtigkeit, gleichgültig ob das Kleid dem Manne stehen würde. Aber eine leichte Sommerhose mit einem kurzämligen Hemd wäre allemal besser, als Anzug und Krawatte.
Krawatte? Ich glaube es war so Mitte der 70er, als ich in einem IC der Bundesbahn ein Plakat sah, auf dem eine Frau einen blauen Nadelstreifenanzug, Hemd, Krawatte und schwarzem Herrenschuh abgebildet war. Mit langen Haaren und leicht seitlich abgelichtet, so dass die Oberweite (Jenes Wippen an den weiblichen Rippen —Reinhard Fendrich) gut ausgestellt war. Das fand ich furchtbar. Nicht, weil eine Frau einen Männeranzug (für ihre Maße und Formen geschneidert) trug, sondern weil es der Frau auf dem Bild einfach nicht stand, sie hätte im Kleid besser ausgesehen. Ich kann mich nicht erinnern, was das Plakat bewerben sollte. (Vielleicht die Messe in Frankfurt… ich kann es heute nicht mehr sagen) Aber werbewirksam war es sicher nicht.
Doch glaube ich, es war kein Aufreger. Hingegen wenn heute ein Mann in einem (für ihn zugeschnittenen) Sommerkleidchen auf einem Bild wäre, würde die Werbeagentur dafür statt Geld eine Schadensersatzklagen bekommen vonḿ Auftraggeber. Das geht gar nicht. Aber warum geht das nicht? Es muss doch kein „alter Sack“ sein, der mit O-Beinen, mit Glatze und Bierbauch mit Stoff umwickelt wird. Ein normalgewachsener Mann der gepflegt daher kommt, KANN in einem Kleid auch gut aussehen. Doch findet man so etwas irgendwo in der Werbung? —>Fehlanzeige In der Gesamten Werbung werden die Klischees vollumfänglich bedient. Mann in Hose, Frau wahlweise in Hose, mit Rock oder im Kleid. Nix anderes ist zugelassen.
Und das prägt nicht zuletzt das Allgemeinverständnis, was „man(n) zu tragen hat“.
Jeder Mensch ist schlau, die Einen vorher, aber alle nachher. Ich halte es mit „Dem alten Fritz“ Friedrich II. dem Großen: „Jeder soll nach seiner Fasson selig werden“. (Inzwischen bin ich stolz auf meine migrantische Herkunft. Das war mal anders …..) Es ist nie falsch, das Richtige zu tun (Mark Twain)
Also wenn ich mir so alte Familienbilder aus den 60er und 70er-Jahren ansehe, da sehe ich meinen Vater immer im Anzug mit Krawatte und meine Mutter im Kleid oder Kostüm. Und das nicht nur zur Arbeit oder bei entsprechenden Anlässen, nein, auch privat, jeden Tag. Da gab es das Wort Gleichberechtigung anscheinend noch gar nicht. Schrecklich, für mich wäre das ein Graus. Ich hasse nichts mehr als Anzüge (Hose und Sacko aus dem gleichen Stoff...brrr) und einen vöĺlig sinn- und zweckfreien, den Hals strangulierenden Stofffetzen. Auch lange Hosen ertrage ich im Sommer maximal während der Arbeit. Auch die Kunden, mit denen ich zu tun habe, vorwiegend Ärzte und Pflegepersonal, fühlen sich wohler, wenn kein Anzugstyp vor ihnen steht, sondern ein gepflegt leger gekleideter Gesprächspartner auf Augenhöhe. Insofern ist das auch von Seiten der Unternehmen viel toleranter geworden und ich war bei über 30 Grad auch schon in kurzer Hose beim Kunden. Das hat weder den Kunden noch die Geschäftbeziehung gestört. Trotzdem ist in der gesellschaftlichen Wahrnehmung, ob Männlein oder Weibchen was wann warum oder warum gerade nicht, dieses oder jenes, anziehen sollte, immer noch gewaltig der Wurm drin. Der (männliche) Schotte hat's da besser. Ich bin mittlerweile in einem Alter, in dem ich mir von niemandem mehr einen Dresscode auferlegen lasse und spätestens wenn ich in Pension gehe, wird mein Kleiderschrank einer Generalentrümpelung unterzogen. Trotzdem bin ich ob meiner Vorliebe für vermeintlich Damen vorbehaltenem Schuhwerk mit entsprechend hohen Absätzen nicht der Typ für Röcke und Kleider, da ich mich darin nicht wohl fühle und mich auch gar nicht weiblich(er) begreifen will. Heels tragen, männlich bleiben... aber es sollte jeder mit dem toleriert werden, mit dem er sich gut fühlt. Das ist das Ziel.
Krawatte musste ich (wohl oder übel, weil es „vom Boss erwartet wurde) so bis etwa meinem 56. Lebensjahr tragen. Dann habe ich die einfach weg gelassen. Es gab Ein paar dumme Sprüche, wie „na, wieder türkisch unterwegs“, aber die waren und sind mir egal. Seither fristen die alten Kulturstricke ihr Dasein auf dem Boden, wo sie auch besser aufgehoben sind.
Jeder Mensch ist schlau, die Einen vorher, aber alle nachher. Ich halte es mit „Dem alten Fritz“ Friedrich II. dem Großen: „Jeder soll nach seiner Fasson selig werden“. (Inzwischen bin ich stolz auf meine migrantische Herkunft. Das war mal anders …..) Es ist nie falsch, das Richtige zu tun (Mark Twain)
Auch ich habe vor vielleicht 5 Jahren zuletzt eine Krawatte getragen und bin froh nen freien Hals zu haben. Ich trug beruflich oft Anzüge.
Aber sehr schön aussehen tun meine Krawatten schon, die sind z.T. aus sehr edel verarbeitetem Material in schönen Farben bzw. Mustern. Ich hatte sie alle sorgfältig und mit Geschmack ausgewählt.
Zu besonderen Anlässen hole ich gern wieder eine davon raus. Einfach weil sie schön sind und zu einem guten Anzug toll aussehen.
Lieber mal stolpern als auf einen Zentimeter zu verzichten...